Das lautlose schweben im Meer mit dem Dräger Ray SCR:

Schon recht lange beobachtete ich als PADI OWD, dass die Firma Dräger (jetzt im Vertrieb bei Aqualung) zwei Rebreather für das Sporttauchen entwickelt hatte: den Dräger Dolphin (zuvor Atlantis) und den Dräger Ray. Zwei halbgeschlossene Kreislaufatmer, im englischen Rebreather genannt. Die Amerikaner lieben einfach gerne Abkkürzungen und nennen es einfach SCR = Semic Closed Rebreather - hört sich doch gleich viel spannender an.

Im letzten Herbst, Oktober 2001, flog ich nach Hughda/Ägypten in das Jasmin Village und wollte eigentlich gar nicht Tauchen. Aber als ich das JDC (Jasmin Diving Center) von Monika & Crew sah, gab es für mich kein halten mehr. Ich musste rein ins Wasser.

Voller Freude vernahm ich, dass man gegen eine Schutzgebühr einen Rebreather Schnuppertaugang durchführen konnte. Gesagt getan. Ich habe mich in die Warteliste eintragen lassen und ein paar Tage später hiess es dann: abtauchen in die Stille des Roten Meeres und die Lautlosigkeit des schwebens im Meer zu geniessen. Einfach nur schön.

Am Anfang hatte ich ein paar Probleme mit der Tarierung, da man durch Ein- und Ausatmung nicht mehr an Höhe oder Tiefe unter Wasser gewinnt. Beim Rebreather geht die Ausatemluft nämlich in die Gegenlunge. Also heisst es sparsam mit dem Jacket tarieren. Nach ein paar Minuten hatte ich es raus wie es funktioniert und konnte die Stille geniessen. Meinen ersten Rebreather Tauchgang habe ich mit einem Dräger Dolphin durchgeführt.

Insbesondere die Verwunderung der Dosenfische unter Wasser (normaler Pressluft- bzw. Nitrox-Taucher), brachten mich zu einem schnellen Entschluss: Ein Rebreather muss her und die Ausbildung und die passenden Tauchscheine sollten gemacht werden.

Auf der Tauchbasis der JDC erwarb ich gleich die beiden notwendigen NRC Lehrbücher "Nitrox user manual" und "User manual für Dräger Dolphin und Dräger Ray". Zu Hause angekommen studierte ich die verschiedenen Angebote von Versendern und auch im Internet und erwarb ein Dräger Ray und ein Dräger Oxygauge nebst 02-Sensor.

Die Anleitungen studierte ich zwischenzeitlich und kam dieses Jahr, März 2002, wieder in das JDC. Dort machte ich erst meinen NRC Nitrox Schein. Danach erwarb ich mit meinem eigenem Dräger Ray die NRC Rebreather Ray Zertifikation. Auf der Basis des JDC sagte man mir, dass ich erst der zweite Paradiesvogel, eher ein Manta-Rochen!, sei, der mit eigenem Ray seine Ausbildung bekommt. Da noch nicht sehr viele Taucher einen Dräger Ray Tauchschein erwerben möchten, hatte ich das Glück mit meiner Tauchlehrerin ähem Instructor Helga den Kurs alleine zu bestreiten.

Dadurch waren beide Kurse viel Intensiver und das machte es für mich viel einfacher. Inbesondere das Durcharbeiten der Lehrücher (Manuals) vom NRC und der Bedienungsanleitungen für das Dräger Ray und das Oxygauge waren sehr hilfreich. Ferner, dass ich das Ray bereits zu Hause mehrmalig zusammengebaut und auseinander genommen habe, so dass ich mit der Handhabung schon recht vertraut war.

Ich selbst haben den Atemkalkbehälter am Vortag des Fluges nach Hurghada mit Atemkalk befüllt, da ich weiss das Atemkalk in Ägypten schwer zu bekommen ist. Probleme macht der Zoll, da er nicht weiss, was das für ein weisses Granulat ist. Wer also mehr Atemkalk nach Ägypten mitnehmen möchte, der sollte sich entsprechende Genehmigungen besorgen, da er sich sonst im ägyptischen Gefängnis wiederfindet.

Die Entsorgung von nahezu gesättigten Dräger Dive Sorb (Atemkalk bzw. im englichen: Slime) macht keine Probleme: auf der Basis des JDC wird er z. B. als Katzenstreu weiterverwertet. Denn Katzenstreu ist in Ägypten extrem teurer und Atemkalk klummt wenn es feucht wird ebenso zusammen.

Meinen ersten Tauchgang im Rahmen meiner Ausbildung, haben wir im begrenzten Freiwasser durchgeführt. Von Anfang an kam ich mit dem Dräger Ray relativ gut zurecht. Alle notwendigen Übungen Unterwasser waren problemlos, bis auf das wiedereinführen des Mundstück vom Rebreather. Irgendwie wollten die etwas grösseren Beissbacken des Mundstücks nicht in meinen Mund hinein. Nach mehrmaligen probieren hatte ich den Trick raus.

Der unangenehmste Teil war allerdings nicht der eigentliche Tauchgang sondern das Schleppen der angelegten Ausrüstung von der Basis zum Meer und das An- und Ausziehen der Geräteflossen bei Wellengang. Das komplette Dräger Ray wiegt rund 17 KG. Besonders gut gefällt mir, das man das ganze Blei im Dräger Ray und auch im Dolpin verstauen kann. Beim Dräger Ray hat man dann allerdings keine Notabwurfmöglichkeit für das Blei. Als Tip kann ich hier das öffnen des Reisveschlusses von der Abdeckung der Ein- und Ausatemlunge empfehlen und dort die 2 x 2 KG zu entfernen.

Die nächsten Ausbildungstauchgänge und Fun-Dives führten wir vom Boot aus. Auf den Tauchbooten wurde ich ungläubig angesehen: "Damit willst du tauchen - Wo ist denn die Flasche...." oder "... so wie Du das zusammenbaust, sieht es aus als hättest es du schon mehrmalig gemacht". Hatte ich allerdings nicht - es war mein zweiter Ausbildungstauchgang. Das ich eine Dräger Ray - Ausbildung bekam ist keinem aufgefallen - sah alles aus wie Fun Dives.

Die weiteren Tauchgänge waren einfach nur Spitze, insbesondere das schweben im Meer mit einer kleinen Schildgröte, die Sich von mir überhaupt nicht stören lies. Nach 10 Minuten mit Ihr verschwand Sie in den Tiefen es Roten Meeres, denn bei mir war bei 18 Meter Tauchtiefe aufgrund des verwendeten Nitrox-Gemsisch einfach Schluss.

Tauchgänge mit Presslufttauchern als Buddy sind besonders interesant. Während sich mein Buddy wie ein Torpedo im Wasser verhielt, tauchte ich gemütlich hinterher und erfreute mich an Nacktschnecken und versteckten Moränen. Als der Buddy mir nach relativ kurzer Zeit 100 bar und kurze Zeit später dann Reserve anzeigte, hatte ich immer noch 120 Bar in meiner kleinen 5 Liter Nitrox 50 Flasche, kam er aus dem Staunen nicht mehr heraus.

Das wichtigste beim Tauchen mit einem Rebreather ist die sorgfältige Vorbereitung des Tauchganges und des Equipment. Dies fängt beim Füllbuch und der der Kontrolle des O2-Gehaltes in der Nitrox-Flasche an, und hört beim dem Trocken- und Nassdichtigkeitstest auf.

Die Vorbereitungen für den Rebreather-Tauchgang dauern etwas länger als bei einem Pressluftatmer-Tauchgang. Nach ein paar Tauchgängen fällt das aber kaum noch ins Gewicht. Ist man einmal im Wasser und schwebt dahin, dann möchte man es nicht mehr missen.

Ich wünsche jedem viel Spass, der es auch einmal mit einem Rebreather versuchen möchte!

Euer Guido Wolfgang Stumpe
PADI OWD und NRC Nitrox und NRC Dräger Ray Diver


Guido W. Stumpe, Letztes Update: .